Es begab sich im Herbst 2011, dass die Bestellung eines neuen Wagens aus dem Volkswagen-Konzern angegangen werden konnte. Ausgestattet mit dem einen oder anderen Euro legte ich viel Wert auf den Innenraum, da dies ja der Platz ist, in dem ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeitszeit (ca. 75.000km im Jahr) verbringe.
Also wurde für den Komfort alles gekauft, was in das Budget passte, und das war eben auch das RCD 510 von Volkswagen inklusive Rückfahrkamera und allen, was es unter dem Stichwort „Freisprechfunktion“ so gab. Zusätzlich wurde noch das teurere 10-Boxen-System dazugekauft – man wollte es ja auch genießen.
Was bekommt man den nun eigentlich mit einem RCD 510?
- großer Touchscreen
- Radio
- CD-Wechsler
- SD-Kartenslot
- Aux-In
- Anschlussplatz für Multimedia (man legt dann nochmal ein paar Euro drauf für das iPhone-Adapter-Kabel)
- Audio über Bluetooh (A2DP)
- Telefon-Freisprechfunktion via Bluetooth
- Bedienung am Lenkrad (ja ja, das kostet natürlich auch extra – deutsches Auto halt)
Falls Ihr Navi vermisst: das ist im RNS mit drin – aber statt dem „tollen“ VW-Navis nehme ich doch sehr viel lieber mein iPhone mit TomTom – viel günstiger und (das wage ich bei meiner Fahrleistung beurteilen zu können) um Größenordnungen besser.
Es hätte also alle so schön sein können – aber nach nun gut einem Jahr (die Lieferzeiten des Wagens waren ziemlich hoch) und aktuell knapp 89.000km ist es Zeit für ein Fazit:
- großer Touchscreen
Ich mag von den modernen kapazitiven Displays wie beim iPhone verwöhnt sein – aber gerne tippe ich da nicht drauf, da die Erfolgswahrscheinlichkeit bei vielleicht 80% liegt - Radio
Das tut tatsächlich, was es soll und das gut 🙂 - CD-Wechsler
Auch der tut das, was er soll. Aber mal ehrlich, wie oft höre ich denn noch CD… - SD-Kartenslot
Ein Haufen Elektronikschrott – wenn man nicht die richtige SD-Karten mit den richtigen Dateien im richtigen Format trifft, dann geht er nicht – tatsächliche Nutzung daher bei mir null (war aber auch nur so ein „ist halt dabei“ Ding) - Aux-In
Keine Ahnung, nie benutzt - Multimedia-Interface für iPhone (erst iPhone 4, nun mittels Apple-Adapter iPhone 5)
Das ist sicherlich das Herzstück aus meiner Sicht – bei den Fahrleistungen will man Hörbücher, Podcasts und Musik haben, um nicht vor Langeweile zu sterben. Um so schlimmer: auch das ist ein echter Haufen Elektronikschrott!
Die Auswahl von Musik über den Touchscreen? Da bin ich schon dreimal gegen einen Baum gefahren, bevor ich vielleicht das richtige Stück gefunden habe.
Die Darstellung auf dem Bildschirm: Titel von Kapiteln erscheinen nicht, Wechsel von Stücken werden bei Musik manchmal, bei Podcasts und Hörbücher konsequent nie erkannt – Display bleibt munter beim zuerst angeschalteten hängen und zeigt halt Restzeit 0:00 an
Da das iPhone ja als Navi benutzt wird, braucht es Ladestrom – beim iPhone 4 ging es mit Ach und Krach, dass mehr Strom reinkam als rausging, beim iPhone 5 entlädt sich das Telefon trotzdem und sogar recht schnell
Aus all diesen Gründen hängt das iPhone nun an einem billigen Zigaretten-Anzünder-USB-Dingens. Damit fällt natürlich der ganze Multimedia-Teil weg – wird also faktisch nicht mehr genutzt (hurra, und das bei den unverschämten Gesamtkosten) und der Ton wird mittels Bluetooth übertragen - Audio über Bluetooth
Hier geht die Kapitelansicht manchmal (tendenziell eher nicht), Wechsel von Dateien werden ebenso manchmal erkannt.
Da ich ja nun das iPhone über den Zigarettenanzünder lade, ist dies mein Anschluss, den ich täglich nutzer.
Dummerweise ist der nun wieder zu blöd, um die Restzeit von irgendwas richtig darzustellen (egal was) – da läuft die Abspielzeit nämlich immer einfach doppelt so schnell und nach dem halben Stück ist die Anzeige bei Restdauer null und verweilt da, bis die Realität da auch ankommt.
Also eigentlich auch Schrott, aber immerhin kommt das aus den Boxen, was ich hören will, wenn ich es über das iPhone-Display so auswähle - Telefon-Freisprechfunktion via Bluetooth
Tatsächlich funktioniert die im Allgemeinen recht gut und zuverlässig, auch angenehm ist die Bedienung am Lenkrad und dem kleinen Bildschirm in der Tachoeinheit (ja, das kostete natürlich auch alles extra…).
Wenn es nur nicht 2-3 Wochen einmal böse abstürzen würde und nur ein Reboot (Auto anhalten, aus, 10 Sekunden warten, Auto wieder an) es wieder zum Leben bringen würde.
Gibt es in diversen Geschmacksrichtungen – am häufigsten die unauffällige Variante: alles sieht gut aus, dann kommt ein Anruf und keine Taste zum Abnehmen oder ähnlich geht mehr. Hat mich tatsächlich schon in echte Probleme gebracht, weil ich einen Anruf nicht annehmen konnte, welcher sich kurz darauf (nach dem Reboot auf dem Parkplatz) als bereits stark verärgerter Kunden herausstellte, welcher niemanden erreichen konnte, als sein System – wie sag ich es – sehr suboptimal lief. Erzählt dem dann mal: ja, habe Deinen Anruf gesehen, mein Auto wollte aber nicht mit dir reden… - Bedienung am Lenkrad
An sich super – also insb. der Teil mit der Lautstärke und dem Telefon. Musik und Co. fernsteuern macht aber noch weinger Spaß als am Touchscreen und die Sprachsteuerung – ach, da Schweigen wir lieber drüber…
Conclusio:
Sorry, aber dieses Teil (welches in Summe einen netten vierstelligen Betrag mit allen seinen weiteren Extras gekostet hat) ist ein Quell täglichen Ärgernisses und man ist froh, wenn es das tut, was es gerade soll. Sonderwünsche der Tochter nach „spiel mal xyz“ ignoriert man mittlerweile mit dem Hinweis, dass das einfach gerade nicht ginge.
Kann gut sein, dass man als Gelegenheitsnutzer über vieles Schmunzeln kann – ich kann es mittlerweile nicht mehr 🙁
Randnotiz: es ist die aktuellste (und auch finale) Softwareversion sowohl im RCD 510 als auch im Multimediasystem installiert.
UPDATE: Die Zeit ist vorangeschritten, der Wagen schon eine Weile Geschichte und wen es interessiert, der kann gerne hier auch lesen, dass es bei anderen Autoherstellern besser funktionieren kann…
Das RCD 510 ist mein liebstes Radio, weil es das einzige
System auf dem bescheidenen Markt ist, an dem ich mein 250 GB Festplatte ranhängen kann und dann auch noch meine gesamte 90 GB Musiksammlung ratzifatzi einlesen und abspielen kann.
Hallo Namensvetter =)
Nette Darstellung, der ich nur zu 100% zustimmen kann. Der ultimative Effekt fehlt aber noch in der Liste… Ich ergänze: Bei mir sind wechselweise ein S4 oder ein iPhone5 per Bluetooth konnektiert. Umschalten über die Lenkradfernbedienung via „Telefon“ – „Bluetooth“ – „Benutzer“ klappt zu 90%. Dann gibt es aber immer wieder mal Phasen, in denen das Bluetooth-Modul im RCD510 entweder gerade menstruiert oder sonstwelche Effekte hat. Handy per Bluetooth verbinden? Nix! Der eklatante Nachteil dieses Fehlers ist, dass das Menü einen dann NIE wieder in die relevante Position zurücklässt, in der man das jeweilige BT-Profil löschen kann. Aktuell habe ich zum gefühlt 50sten Mal die Situation, dass ich nicht eines der vier hinterlegten Mobiles konnektieren kann. Ich darf aber auch kein Profil löschen. Ich kokettiere aktuell mit einem Werksreset, traue mich aber nicht, da ich was von „muss dann in der Werkstatt wieder für die Gesamtperipherie passend gecodet werden“ gelesen habe. Seit Monaten schon bin ich schon auf der Suche, nach irgend einem Android basierten Moniceiver. Aber bis dato gibt es nur minder ausgestattetes am Markt, dass mich dann (den 600-maximal 800MHz Arbeitstakt geschuldet) auf anderen Ebenen zur Weissglut bringt. Und so telefoniere ich seit ein paar Tagen, in dem das Handy in der Halterung steckt, und ich den eingebauten Handylautsprecher nutze. Geschwindigkeiten jenseits der 70 sind da nicht ratsam, dann hört man nämlich nichts mehr =) Alles in allem: Wenn ich was taugliches als Ersatz finde, fliegt bei mir das RCD510 so-fort raus. Netter Gruss, Sven
Letzte Woche war es mal wieder super kreativ: das Telefon klingelte und genau den Moment suchte das RCD sich aus, um abzustürzen. Dummerweise meinte Absturz dabei aber: ich reagiere auf nichts mehr (egal ob im Touchscreen oder am Lenkrad) während das Telefonklingeln aber weiter unvermindert mit voller Lautstärke durch den Wagen schallte.
Ließ sich nur durch Reboot des Autos beheben – was aber bedeutete, dass ich erstmal zur nächsten Autobahn-Abfahrt fahren musste und dort einen Platz zum rechts ranfahren.
Das dabei ein an sich dringendes Gespräch erstmal auf der Strecke blieb nur am Rande 🙁
Nächstes Jahr gibt es einen neuen Wagen (leider wieder VAG) – hoffentlich sind die neuen System da besser…